leben

bei den elfen bleiben

um acht uhr draußen in der lobau laufen; das gefühl, in der zeit (rückwärts?) zu reisen.
von den wasserflächen steigen keine nebelwolken auf, durch die ersten sonnenstrahlen. wunderbare stille überall.
in den taunassen wiesen hunderte spinnennetze, abertausende glänzende trautropfen, und ja!, ich spüre die anwesenheit von elfen, glaubts oder glaubts nicht.
trotz der laufschritte hat das leben hier einen anderen rhythmus, den richtigen, dem organischen leben entsprechenden. daher die heilsame wirkung. kleine wunder wohin man sieht.
ich will nicht zurückkehren in die menschliche lebenswelt der autos und steinhäuser, der surrenden lüfter und schwach erleuchteten monitore.
will bei den elfen bleiben ...

sturm

vorhin schien noch die sonne, jetzt rüttelt der wind an allen teilen auf meiner terrasse, die nicht festgeschraubt sind. die grillerhaube eines nachbarn liegt bei mir auf dem boden, bot sie doch dem wind eine ideale angriffsfläche.
jetzt ist der himmel dunkelgrau, ja fast schwarz, und der sturm wird heftiger, der bambus biegt sich fast in die waagrechte und regentropfen zeichnen striche an die scheiben. die gebetsfahnen zucken wie verrückt im wind hin und her. was werden die götter sich denken? hoffentlich gibt es nicht wieder missverständnisse ...
zeit, den tisch und die gießkannen des sommers in den keller zu bringen.

Sieh dich nicht um.
Schnür deinen Schuh.

Jag die Hunde zurück.
Wirf die Fische ins Meer.
Lösch die Lupinen!

2 1/2 stunden

auf den schneeberg; offenbar steckt noch ein wenig leben in meinen knochen.
1500 höhenmeter, zwei bananen, ein brot, 1 liter wasser.
oben eiskalt, man sehnt sich nach handschuhen und haube. der rundumblick vergwissert einen: ja, transzendez ist möglich, wenn auch nicht im internet.
wie vom bösen gehetzt rannte ich die weichtalklamm in 30 min hinauf und musste mich dann hinsetzen, eine banane essen und mir überlegen, ob das jetzt klug gewesen war ... aber manchmal will man einfach wissen, wieviel der körper leisten kann, bevor er aufgibt. meiner hat passabel durchgehalten, auch wenn die letzten 100 hm eine schinderei waren - immerhin bin ich nicht gerade fit.
abend1 abend2 rax ohne20titel-7

oben steht diese anlage der verteidigungsministeriums, die einem die transzendenz wieder nimmt und zu einer form des denkens anregt, die eigentlich überflüssig erscheint dort oben im wind, in der kälte, und im anblick der caspar-david-friedrich aussicht ..

3000 tote

vor weniger als 200 jahren tobte hier, wo ich wohne, die schlacht bei aspern. napoleon wurde erstmals von den österreichern besiegt, die unfaßbare bilanz waren 54.000 tote, davon 30.000 franzosen.
ich gehe oft in den damaligen aufmarschgebieten der französischen armee spazieren, vielleicht auch teilen des alten schlachtfeldes. heute heißt das einfach "lobau", die damaligen landschaftsverhältnisse gibt es nicht mehr; die donau wurde 1870-1875 das erste mal reguliert und die ehemalige aulandschaft sind nur noch auf historischen gemälden und stichen zu sehen. seit 1996 gehört dieser bereich der donau-auwälder rund um wien mit zum nationalpark donauauen.

heute war ich wieder draußen in der nebelverhangenen lobau, und einem holzschildchen folgend stand ich plötzlich vor einem gedenkstein mit tafel, der auf ein "franzosengrab" hinwies. an dieser stelle liegen 3000 (!) franzosen begraben. ich versuchte mir dreitausend tote franzosen aus dem jahr 1809 vorzustellen, oder erst einmal zehn leichen in uniform, schön nebeneinander, und davon dann wieder zehn einheiten. und das dreißig mal. hier liegen sie in der erde, wenn ich graben würde fände ich knochen, schädel, uniformteilen, steigbügel, bajonette, was weiß ich alles.
der platz ist etwas lichter als die umgebenden urwald-ähnlichen dickichte und wäldchen, und von vielen ahornbäumen bewachsen. sie haben ihre gelben und roten blätter fallen lassen, und das massengrab ist bedeckt von einer wunderbaren herbstlaub-decke. langsam gehe ich schritt für schritt über dieses grab und stelle mir die vergangenheit vor, mir wird ein wenig schwindlig dabei. sie liegen da unter meinen füßen, dreitausend franzosen bzw. deren überreste.
ahorn1
fünfzig meter weiter läuft eine geteerte forststraße vorbei, die von radfahreren, walkern und spaziergängern frequentiert wird.
der platz der dreitausend toten franzosen ist ruhig und friedlich. ich werde sie öfter besuchen kommen. das gescannte ahornblatt stammt von dort.
kein mensch kümmert diese 54.000 toten franzosen und österreicher, die sich am 21. und 22. mai 1809 auf befehl gegenseitig niedergemetzelt haben.
die dreitausend dort im dickicht bei der tafel verschwinden da vergleichsweise. und doch war jeder ein mensch, ein menschenleben, wie meines.

meine neuen laufschuhe

joho. möchte sie gleich ausprobieren ...



edit: stattdessen laufe ich jetzt mit ihnen zuhause rum und genieße den freien tag. den heutigen frei-tag, wie er bei mir passen heißen kann.

opfer

opfer: freiwillig den (sehr hohen) preis zahlen für etwas, das du unbedingt willst. einen "traum" verwirklichen, ein berufsziel erreichen, einen 8000er besteigen.

noch mal leben

ich werde wohl bis 7.11. nicht nach dresden kommen. was schade ist, aber nicht ungewöhnlich.
(immerhin gibt es ein buch davon. das man ausleihen oder kaufen kann.)

14_heiner-schmitz-tod_leb_02

tage wie dieser

aufstehen und wissen, daß man den tag im griff hat; daß das gesetz der serie und die murphy's laws heute unwirksam sein werden, das uns seit montag beherrscht hat, und am ende des tages die sonne in uns scheinen wird, wenn wir aus den bergen zurückkommen. kein halbdefkter laptop, kein defekter monitor wird uns aus der bahn werfen - die wesentlichen dinge werden einmal stärker gewesen sein.
die kühlen betonplatten des terassenbodens unter den füßen spüren: sie werden im lauf des tages noch sehr heiß werden; dann abends die anhaltende wärme dieser steinplatten genießen und draußen sitzen;
während pauli noch schläft, weiß ich das alles, und ich bin auf sentimentale weise dankbar für diesen tag, der doch eben erst beginnt.

offene briefe

die idee, nur mehr offene briefe zu schreiben, wenn einem ungerechtigkeiten widerfahren. in einem weblog natürlich.
müsste man nur noch sicher sein, daß sie auch von den richtigen gelesen werden.

elisabeth kübler ross gestorben

Die Ärztin und Sterbeforscherin Elisabeth Kübler-Ross ist am Dienstag in ihrem Haus in Scottsdale, Arizona, gestorben. Dies teilte die Familie der Wissenschafterin mit. Bekannt wurde sie mit Publikationen über ihren Forschungsbereich wie «On Death and Dying» (1969, deutsch «Interviews mit Sterbenden») und ihre Erfahrungsberichte über Nahtod-Erlebnisse.
ein mutiger und intelligenter mensch weniger auf dem planeten.

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