tat twam asi

alle, die sich zz in wien aufhalten, kennen das strache-plakat der FPÖ, das hier alle paar hausecken höhnend die seelen vergiftet (heute kam es mir sogar in den postkasten geflattert, daher der scan):


der österreichische werberat lehnt die vielen beschwerden ab mit den worten: Da der Werberat gemäß seinen Statuten nur für Wirtschaftswerbung zuständig ist, kann hier kein Verfahren eröffnet werden, weil es sich bei dem gegenständlichen Plakat um politische Werbung handelt. die diskriminierung aus der türkei stammender menschen hier in österreich und speziell in wien scheint für keinen rechtsvertreter oder oppositionspolitiker (für die regierenden sowieso nicht) ein problem zu sein.

wie weit können solche verhöhnungen gehen? wo ist die grenze? was müsste droben stehen auf dem werbeplakat, damit der rechtsstaat aktiv wird? gibt es keine antidiskriminierungsgesetze? oder sind die ausser kraft, wenn politische parteien damit möglicherweise wählerstimmen fangen können?
traurig genug, daß sie damit zuspruch erreichen, aber warum ist das überhaupt möglich in österreich? ich fasse es einfach nicht. ich könnte schreien, und was nützt es schon, wenn ich so ein plakat in fetzen reiße - was ist nur los mit den menschen in diesem land österreich, in diesem dekadenten und kaputten europa?

da kam mir pumbergers meldung eben als der tropfen, der wieder mal meine kleine amphore zum überlaufen bringt.

es muß sein: das eindeutige foto zur frage, ob österreich endgültig eine bananenrepublik geworden ist (ein sehr guter freund hat mich drauf hingewiesen):



aus der preisgekrönten bilderserie des standard.

nachsatz: was dem einen die banane, ist dem andern die orange.

Der gute Kampf ist der, den wir im Namen unserer Träume führen. Wenn sie mit aller Macht in unserer Jugend aufflammen, haben wir zwar viel Mut, doch wir haben noch nicht zu kämpfen gelernt. Wenn wir aber unter vielen Mühen zu kämpfen gelernt haben, hat uns der Kampfesmut verlassen. Deshalb werden wir uns gegen uns selber und werden zu unseren schlimmsten Feinden. (P. Coelho)

frau gehrer, um der aktuell dampfenden scheisse noch das kack-häubchen aufzusetzen sprechen sie jetzt von einer road-map in schulischen dingen, und bezweifeln die PISA-ergebnisse. aber sicher doch.
wie gut das doch zu untenstehendem bild und den ereignissen in diesem land, im speziellen seit vergangenen montag, passt. in sich stimmige sache.

bananenrepublikaner bei der arbeit:

bei der BZÖ-übernahme in die österreichische regierung ist das zu bedenken: Nach dem Wahlgesetz ist Österreich in 43 Wahlkreise eingeteilt, in denen die Bürger jeweils die Kandidatenliste der zur Wahl antretenden Parteien wählen. wir haben also bei der nationalratswahl eine partei zu wählen, der wir eben unsere stimme geben. und weiters können wir in der unter dem parteikürzel angeführten abgeordnetenliste eine vorzugsstimme vergeben.
wir müssen also eine partei wählen. (wir wählen ja nicht ganz frei etwa 183 abgeordnete beliebiger parteien, und die bilden dann eine regierung, in der die stimmenreichsten (also am öftesten gewählten) dann eine regierung bilden.)
und in dieser partei können wir einen abgeordneten ankreuzen, der dadurch seinen listenplatz verbessern kann.
in der tat wurde die BZÖ von niemandem gewählt. allein das wäre zumindest ein formfehler, der zu einer wahlwiederholung führen müsste.

ganz abgesehen davon, daß es widerlich ist, wie die regierung hiermit ihr bild von uns wählern offenbart:
stimmvieh und melkkühe.

wie krankheitszustände die wahrnehmung verändern:
alles ist intensiver, bedeutsamer, aber man bringt weniger geduld und toleranz auf - insofern schwierig; und alleinsein gut und notwendig.

manchmal, sehr selten allerdings, gibt es helle augenblicke, in denen man die richtigkeit des eigenen lebens klar und deutlich sieht.
die abzweigungen, die verweigerungen, die raren entscheidungen: alles war richtig. und gut.
diese transparenten momente sind eine versicherung, ein scheinbar nachträgliches fundament. befreiende erkenntnisse.