zeitgeist

the world according to f.

im april 2004:


der wind fährt heftig und nervös in die ersten blüten und
zerpflückt die blütenblätter. von den wänden grinst das
hohle lächeln einer machtgierigen puppe, angesichts derer
die sehnsucht nach einer johanna dohnal aufkommt.

wie war das mit dem grüßen? wann haben die
menschen aufgehört sich auf der straße zu grüßen?

was nach der vernichtung der krieges als spurensuche
kultureller identität begonnen hat, ist zur mark(e)t(ing)fähigen
klischeeherrlichkeit avanciert: österreich und seine exportartikel.
braune kugeln marzipankernig, weiße pferde hüpfend, muffige
braune torten in holzkistchen. berge, seen, urlaub bei den 'freunden'.

für kunst wurde ein staatlich gefördertes ghetto geschaffen:
schlaues invalidisieren unangenehmer querulanten. die wenigen, die
über die mauer springen, gehen im werbestrom der staatlich geförderten
wirtschaft unter: lassen wir sie über die klinge springen
instrumentalisieren wir sie durch ihren materielle abhängigkeit
wann immer möglich.

meine spaziergänge führen mich bis zu jenem entkernten
wohnwagen, der zum symbol werden kann, wenn man zu genau
hinsieht. vor den zerbrochenen scheiben seh ich narzissen
blühen, die dort keiner gepflegt hat. aber sie gedeihen prächtig.

das KV 331 in den zellen meiner hörerinnerung als
stütze gehe ich mit beethovenmine durch die kulisse. das
sind die härteren tage der bachmann; welche folgen
auf diese? noch härtere?

narzissen2 wohnwagen

bilder WKII

die listigen ORFler (fadesse wegen des innenpolitischen dauerlochs?) waren in england und haben schicke bilder aus dem zerbombten wien angeguckt. das erzählen sie uns jetzt ausführlich; warum auch nicht.
die engländer sind da noch listiger, die machen auch gleich ein geschäfterl mit den bildern. warum auch nicht, sollten die bilder etwa sinnlos in archiven verstauben?

moleskine

ein kultobjekt ist es noch immer oder besser: wieder. denn 1986 wurde die produktion des originals eingestellt. angeblich verwendeten van gogh, matisse, hemingway und chatwin solche bücher. das teil hat eine lange geschichte, und neulich sah ich so eines rumliegen im frick am graben.
schön und unsinnig teuer. liegt aber sehr gut in der hand.

die vorarlberger

überraschen mich hiermit kein bißchen. immerhin habe ich 12 jahre meines lebens dort verbracht und kenne sie ...

terror

der terror ist ein folge der handlungsweisen eropäischer und amerikanischer regierungen seit mind. 200 jahren.
sie sind - neben den terroristen selbst - verantwortlich dafür. aber sterben und leiden müssen menschen der bevölkerungen einzelner städte.
immer zahlen die gewöhnlichen menschen für den mist, den großkopferte machen.
was ist die lektion?

nt: der kleine österreicher strasser will als konsequenz mehr videoüberwachung installieren lassen - etwas blöderes kann ihm gar nicht einfallen, vielleicht eines: er könnte allen österreichern fingerabdrücke abnehmen lassen und ergometrische daten sammeln. diese unendliche dummheit von politikern, es ist immer wieder so schwer zu ertragen.

edit: aktionismus oder notwendige installationen?
nicht nötig zu erwähnen, daß ich den gestrigen auftritt von strassers wauwau als billigen aktionismus sehe und dem datenschützer vollkommen rechtgebe.

nicht mehr in deutschland

will star-plastinator gunther van hagens seine ausstellungen künftig zeigen bis auf eine in stuttgart. spanien, italien, die türkei und vor allem die USA aber werden beglückt von seiner aufklärerischen kunst.
wie schon hier und hier hochgekocht, geht in dieser sache etwas nicht nur sehr langsam (justiz) vorwärts, sondern vor allem die ganze sache (idee, kolportierte intention) von grund auf in die falsche richtung.
Außer Stuttgart plane man aber keine weiteren Ausstellungen in Deutschland. Ob dies mit den Vorwürfen gegen den Plastinator zusammenhängt, er habe wissentlich die Leichen Hingerichteter für seine Ausstellung benutzt, sagte Hagens nicht.
Er halte aber eine "gewisse Zeit der Abkühlung" für notwendig: Die Auseinandersetzung habe an Schärfe zugenommen - "Gegner und Befürworter sind stärker polarisiert als zuvor", so von Hagens. Enttäuscht sei er von Deutschland nicht. Nach eigenen Angaben verhandele er derzeit mit mehreren Städten in den USA, auch in der Türkei, in Spanien oder Italien sähe man die "Körperwelten" gerne.

jetzt lassen wir mal folgerichtig gras über die sache wachsen, und holen noch raus was rauszuholen ist beim wahl- und zahlvieh. die masse der sensationsgeilen dummköpfe wird immer staunen und glauben, dabei etwas dazuzulernen.
zb "what a piece of work is man"! und "oh brave new world that has such people in it!"
oder wenigstens (gut) unterhalten zu werden.

auf den nordpol

will die 43jährige französin dominick arduin, mit schiern oder gekrochen, wer weiß. schon letztes jahr musste sie einen versuch aufgeben, als sie mehrere zehen durch erfrierungen verlor.
sie war gemeinsam mit frédéric chamard-boudet letzte woche zum nordpol aufgebrochen, die beiden wollten aber getrennt (messner macht schule) zum pol gelangen. frédéric ist vorgestern nur knapp dem grimmigen sensenmann entkommen, weil er im eis engebrochen und im -40° kalten wasser ziemlich kalte hände und füsse bekommen hatte.
http://www.arctic-dominick.com, wo man auch die aktion verfolgen kann.
seit freitag hat gibt es keinen kontakt mehr zu ihr.

die vernunft ist tot - willkommen im mittelalter

menasse-interview in der zeit:

Wenn sich ein Künstler nicht mehr als Teil einer Weltbewegung der Vernunft sehen kann, dann fällt er auf einen Punkt zurück, der historisch nur bekannt ist aus der Zeit vor der Aufklärung. Er befindet sich in einer nicht ausdifferenzierten Welt, in einer Welt, in der es keine Widersprüche und Alternativen gibt. In gewisser Weise ist er wieder im Mittelalter angekommen.(...)
Ich bin dennoch sicher, dass ich mich in Zukunft auf nichts verlassen kann, dass mich nichts schützen wird, wenn es so klar und deutlich ist, dass Menschen Zivilcourage nicht einmal dann aufbringen, wenn ihr Leben nicht bedroht ist – wie sollen sie dann Zivilcourage aufbringen, wenn ihr Leben bedroht ist?

marsbilder, da capo

Ästhetisch freilich kann man vielen Mars-Fotos etwas vom Kant'schen Erhabenen abgewinnen. Das gilt nicht nur von den Mars-Porträts, sondern besonders von jenen Fotos, bei denen die Höhenaufnahmen der Oberfläche formale Strukturen aufweisen, wie wir sie aus der Malerei des Informel und des abstrakten Expressionismus kennen. Die Kunst stellte, unter den Bedingungen der Abstraktion, eine moderne Variante der Ästhetik des Erhabenen dar. Der Königsberger Philosoph hatte bekanntlich gerade dem Wüsten und Schreckenerregenden jene ästhetische Qualität zugesprochen, die in reflexiver Wende die Kräfte subjektiver Selbstvergewisserung aufzurufen vermag. So kann man die Mars-Ikonen auch lesen als Denkbilder.
feuilleton in der NZZ, da kann man gleich ein wenig kant einbauen, der ja anlässlich seines 200sten todestages wieder herumgedreht und -gebogen wird.

aber wirklich jetzt, diese marsbilder, die man jetzt bequem via internet (auch hier) auf der esa-seite etwa betrachten kann, regen sehr zum denken an.
zum grübeln, und zum fragen stellen.

assinger

sagte eben im TV:
"die richtige antwort wäre musiker gewesen.
albert schweitzer war: musiker, organist, orgelbauer, musikwissenschaftler, theologe, arzt, philosoph, nobelpreisträger.
und sie sind um 75 000 € reicher."
welche identität würden sie wählen, "schweitzer sein" oder "75 000€ haben"?

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