heute grüßt
wieder mal das murmeltier - ein alter, aber guter film. passt mir genau heute.
ferromonte - 16. Nov. 2004, 20:45
vor vielen jahren gab es mal die diskussion, ob man als österreicher etwa wirklich glauben könne, irgendein nato- oder nachbarland würde uns beistehen, wenn das land von außen attackiert würde. die logische antwort war damals: nein. die sehen alle tatenlos zu, so wie wir tatenlos zusahen, als auf dem balkan die volksgruppen aufeinander losgingen und sich abschlachteten.
jetzt wird
in österreich die demokratie von den eigenen leuten angegriffen, von der rechtsrechten regierung nämlich, und alle sehen zu, wir genauso wie die gesamte EU, und mehr als zusehen tun wir nicht. weil wir egoisten sind, die sich nur für ihre kleidung, fußmatte und ihren momentanen besitz interessieren, oder weil wir nicht in österreich wohnen.
wer hätte das für möglich gehalten, noch vor 4 jahren: niemand.
und jetzt ...
ferromonte - 16. Nov. 2004, 20:28
dabbljuhu posiert jetzt im tv mit einem regal voll (alter) bücher im hintergrund, eingerahmt von us-flaggen. peinlich? nein, beeindruckend.
ferromonte - 16. Nov. 2004, 19:35
als aufregendes erlebnis, das einen maximal ein bis zwei seiten lesen läßt, um einen dann durchs zimmer zu treiben, auf und ab, bis wieder mehr innere ruhe eingetreten ist und eine neue ordnung sich etabliert. ein absolut notwendiges buch!
Ehrenberg rekonstruiert die Medizin- und Sozialgeschichte, indem er sowohl französische Fachzeitschriften der Psychiatrie und Psychoanalyse von den 1930er Jahren an als auch Massenmedien seit 1950 daraufhin befragt, welche Geschichte die Depression und das Individuum im 20. Jahrhundert erlebt haben. Nicht die Frage nach der wirksamsten Therapie ist sein Gegenstand, sondern das Ringen um die Beschreibung des Elends. Dieser ausgezeichneten Studie geht es um die Natur des modernen Menschen zwischen Körper und Geist, zwischen Biochemie und Bewusstsein, Biografie und Subjekthaftigkeit. Doch je länger man liest, desto sicherer ist man, dass die Medizin auf gesellschaftspolitische Umbrüche keine Antworten gibt. Selbst wenn sie es tut.
Alain Ehrenberg: Das erschöpfte Selbst
Depression und Gesellschaft in der Gegenwart; a.us dem Französischen von Manuela und Martin Lenzen; Campus Verlag, 2004; 305 S
ferromonte - 14. Nov. 2004, 16:25
vielleicht ließe sich der weltweite wirtschaftskollaps noch aufhalten, wenn die wirtschaftsmächtigsten länder der erde konsequent und bewußt gegensteurn würden, wenn die maxime, billiger zu produzieren und mehr profit zu erwirtschaften, koste es was es wolle (amut, arbeitslosigkeit, schwindende kaufkraft, schwindende umsätze) endlich aufgegeben würde.
was haben die konzerne davon, wenn sie ihre belegschaften immer mehr verkleinern, dadurch immer weniger kaufkraft vorhanden ist und sie sich letztendlich damit selbst aushungern? was haben die fluglienien davon, wenn immer weniger fluggäste da sind? was die finanzminister, wenn wegen niedrigeren und weniger steuerpflichtigen gehältern immer weniger an steuern hereinkommt: sie können zwar die steuern immer mehr erhöhen, aber dadurch sinkt wieder nur die kaufkraft und vor allem auch die moral: die krisenstimmung wird immer größer und dringender. wenige wohlhabende und kaufkräftige konsumenten werden die wirtschaft der megakonzerne nicht in schwung halten können. noch immer werden etwa in wien neue einkaufszentren und mega-märkte gebaut, die, kaum sind die eröffnungstage vorbei, immer mehr wirtschaftliche probleme kriegen werden und schlußendlich schließen werden müssen, weil immer weniger leute das zeug kaufen können, daß sie anbieten.
heuer ist zu beobachten, wie etwa das weihnachtsgeschäft mit einer noch nie dagewesenen aggressivität anäuft: man wird alle paar schritte in den einkaufsmeilen von gedungenen werbekindern angehalten, zum verkosten oder waren testen hier und dort, ich habe auch den eindruck, als wollten sich viele potentielle käufer (=konsumenten) die kritischer werdende lage gar nicht eingestehen, sondern kauften gerade aus trotz und angst vor dem "aus" besonders heftig unnötige sachen, liessen sich willig von werbetricks fangen und verkäufern belügen.
wenn dann knapp vor jahreswechsel über die medien jubelnd neue rekordumsätze verkündet werden, und sich so mancher denkt "na bitte, so schlecht gehts uns ja gar nicht", dann hat der wolf nur einmal mehr am aufgestellten messer geleckt und merkt nur noch nicht, daß das blut schneller zu fließen begonnen hat.
ich werde den eindruck nicht los, daß über die kürze der strecke, die in dieser einbahnstrasse noch vor uns liegt, weitgehend schweigen und unwissendheit bewahrt wird. man verdrängt das lieber; außerdem hat man gelernt, prognosen zu ignorieren, zu selten treffen sie auch wirklich zu.
aber die entwicklungen sind in den letzten jahren so augenfällig geworden (betriebsschließungen überall, stellenabbbau im großen stil bei gleichzeitigen rekordumsätzen, steigenden belastungen für die bevölkerung; desinteresse und kontraproduktivität von (österreichischen) politikern und mächtigen wirtschaftsleuten: sie denken nur bis zu ihrer nasenspitze und an ihre eigenen kontostand, denken wenn überhaupt, nur kurzfristig; steigende arbeitslosigkeit und steigende mißstimmung, steigende aggressivität und steigende psych. erkrankungen; aushungern der universitäten und zerschlagung sozialer strukturen, ausschließliches und gnadenloses primat der profitorientierten eigennützigen rechnungen usw.), daß auch mir, dem nicht-wirtschaftler, das grausen kommt.
ferromonte - 13. Nov. 2004, 11:15
frage mich, ob ANH nicht auch in dieser weise vorbildlich ist:
arbeit mit suchtpotential belegen, damit hat man zwei fliegen auf einen schlag: die arbeit wird getan, und man wird nicht von anderen suchtbesetzungen abgelenkt ...
ferromonte - 13. Nov. 2004, 10:24
klavierkonzert nr.1, chopin (rubinstein/walleinstein).
(chopin hat es erst nach dem zweiten geschrieben, weshalb es eigentlich die nr. 2 ist. damals war er 20 jahre alt, 1829/30)
musik, die die richtige für diesen tag ist, passend wie keine zweite (mögliche alternative: beethovens drittes klavierkonzert, leider nur auf MC vorhanden, aber keine abspielmöglichkeit. chopin ohnehin passender)
die sinnlichkeit und geistigkeit in chopins musik ist auf verblüffende art indentisch: kein gegensatz oder widerspruch zwischen geist und sinnen, emotion und klarem gedanken.
und die leichte traurigkeit, die ich melancholie nennen möchte, aber jede art von melancholie, die befügelt und einen sich selbst finden und fühlen lässt ..
wie ich chopin liebe -
ferromonte - 13. Nov. 2004, 10:13
"die aufeinanderfolgenden technischen revolutionen haben die psychische distanz zwischen den generationen ungeheuer vergrößert." sagt marc bloch in seiner "apologie der geschichte". das notierte er 1941. um wieviel treffender und wahrer erscheint sie heute, nach so vielen jahren. um wieviel größer, deutlicher, tiefer ist diese distanz jetzt. der begriff der generation umfaßt immer weniger jahre, die generationen lösen einander immer rascher ab. (aus
r. kapuscinski "die welt im notizbuch")
ferromonte - 12. Nov. 2004, 22:20
Ohne ständige Praxis kann man nichts tun. Praxis ist die ganze Kunst. Wenn du aufhörst, bist du verloren.
(Wiliam Blake)
ferromonte - 12. Nov. 2004, 22:10
für die regierung,
man lese und staune. 300 mio € gesogen.
so werden hierzulande probleme gelöst.
das sind die männer und frauen, die vor 4 jahren ungebeten angetreten sind um alles besser zu machen als ihre vorgänger.
ich meine, sogar das mieseste kabinett ihrer vorgänger hat den job besser erledigt als diese leute jetzt. so eine ineffektive regierung hatten wir eigentlich nur im letzten kabinett klima, das zu recht keine fortsetzung gefunden hat.
ferromonte - 11. Nov. 2004, 17:17
wie ein netter anregender chat ausgehen kann,
ist hier nachzulesen. also aufpassen, jedenfalls die verheirateten unter euch ...
ferromonte - 11. Nov. 2004, 15:59