Arundhati Roy: War Talk

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Kämpferisch gibt sich Roy in ihrem gerade neu erschienenen Buch "War Talk", "Kriegsgespräch". In dieser Essay-Sammlung geißelt sie erneut die Arroganz der Macht: klar, logisch, unerbittlich. Eine Gefahr sieht sie in Menschen, die die Welt aufteilen in Religionen und Kulturen: "Es geht nicht um Christen, Muslime, Hindu, Amerikaner. Die Leute, die den Krieg vorantreiben, wollen, dass wir in solchen Kategorien denken. Und wir dürfen ihnen nicht in die Falle gehen."

Die Schriftstellerin unterscheidet sehr wohl zwischen Regierung und Bevölkerung der USA. Sie weiß, dass ihr wichtigsten Verbündeten die engagierten Amerikaner sind - und begreift ihren jetzigen Besuch auch als Werbetour für den gemeinsamen Widerstand: "Die Zeit des symbolischen Widerstands ist nun vorbei. Wir machen Protestmärsche. Jetzt müssen wir die Gegner empfindlicher treffen. Wir müssen eine Liste mit allen Unternehmen aufstellen, die am Wiederaufbau im Irak verdienen. Die müssen wir bloßstellen. Wir müssen was dagegen unternehmen, dass reiche Staaten armen Staaten Sanktionen auferlegen können. Wir müssen Unternehmen klar machen, dass ihre globalen Expansionspläne keinen Erfolg haben, wenn wir bei ihnen nichts kaufen."

Seit Jahren ist sie rund um den Globus im Einsatz für die gerechten Sache. Der Kampf für die Machtlosen dieser Welt fordert seinen künstlerischen Tribut: Für einen zweiten Roman hat die Autorin immer noch keine Zeit gefunden. Doch das kann sich ändern. "Ich möchte nicht immer im Rampenlicht der Öffentlichkeit stehen. Ich bin eine Schriftstellerin und muss auch mal unsicher und unverbindlich sein dürfen", sagt Arundhati Roy. "Manchmal muss ich im Dunkeln tappen dürfen. Aber man kann sich nicht immer aussuchen, wie man sein Leben lebt."

"War Talk" von Arundhati Roy
South End Press, 2003
ISBN 0896087247
€ 11,00
sowie diese
Sybilla - 28. Mai, 20:35

Beeindruckend

Über Arundhati Roy: "Was sie soziologisch zur repräsentativen Stimme macht, ist die Tatsache, daß sie die Globalisierung wie einen wirklichen Schmerz, den man ihr zufügt, zu erleben scheint. 'In Indien', so hat sie einmal erklärt, 'erlebe ich das entsetzliche Schuldgefühl, privilegiert zu sein.' "

ferromonte - 28. Mai, 23:25

beindruckend und kompromißlos

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