pioniergeist

es ist schon krass, mit so einem teil in den orbit zu fliegen.



den flug als meilenstein a la juri gagarin zu bezeichnen, ist wohl übertrieben. gagarin war immerhin der erste mensch, der in diesem leben die erde vom orbit aus sehen konnte;
dieser siegerposentyp melvill ist zweifellos ein mutiger kerl, aber kein pionier wie gagarin. zu gagarins zeit wusste man einen bruchteil von dem, was man jetzt weiß, und die flug- und weltraumtechnik war im vergleich zur jetzigen wenig entwickelt.
daß mit diesem flug der "erste schritt zur kommerziellen nutzung des weltraums" gemacht wurde, glaube ich auch nicht wirklich. und wenn doch, dann ist es nur eine weitere steigerung der perversionen dieser welt.
man muß mich nicht mißverstehen: ich wäre der erste, der da rauf und die erde vom all aus sehen will; solange wir aber die primären probleme (hunger, armut, unfreiheit und gewalt) auf der erde nicht im griff haben, finde ich es nicht in ordnung, milliarden für raumflüge auszugeben. im gegenteil.
die bilder sind aber toll.
tilak - 22. Jun, 14:58

@ferro

witzig, aber sowas ähnliches (nicht in so schöne Worte gekleidet) dachte ich mir auch, heute morgen.

ferromonte - 22. Jun, 15:00

na bitte, das beweist sozusagen wie RICHTIG doch dieser gedanke ist. :-)
tilak - 22. Jun, 15:02

:)

du meinst, weil wir schon zu zweit sind, die sowas denken ?
ferromonte - 22. Jun, 15:14

jo

weil wir damit in der mehrheit sind, und die mehrheit immer recht hat. :)
THgrendel - 22. Jun, 17:57

ned scho wieda des oide spü...

solange wir aber die primären probleme (hunger, armut, unfreiheit und gewalt) auf der erde nicht im griff haben, finde ich es nicht in ordnung, milliarden für raumflüge auszugeben. im gegenteil.
Der gute Paul Allen gibt sein privates Geld dafür aus. Keine einzige Sozial-, Transfer- oder sonstige -Leistung is dafür beschnitten worden. Die Summe die er dafür ausgegeben hat, is nix in Relation zu diesen Kosten.

HimmelA****undZwirn, derf ma denn überhaupt keine Visionen und Träume haben? Oder derf ma's bloß ned realisieren, solange die "primären Probleme nicht gelöst sind"?

ferromonte - 22. Jun, 18:21

ja

sicher, man fragt sich dann natürlich wo die grenzen sind. ist es unmoralisch, auf urlaub zu fahren? etc. etc.
und natürlich soll man träume haben, und visionen. trotzdem bleibt eben die tatsache, daß 2/3 von uns menschen nix zum futtern haben etc etc.
wie man jetzt handelt, bleibt ohnehin immer die eigene entscheidung. aber wenn man sich dieser verhältnisse nicht bewußt ist und so tut als wäre es deren (der hungernden etc.) privates problem, ist das auch eine falsche haltung.
der reichtum europas beruht auf ungeheuren ausbeutungen und verbrechen in afrika und anderen ländern, das amerikanische kapitalistische "wunder" watet knietief in völkermord (indianer) und dauernden kreigsverbrechen.
die rate der psychischen erkrankungen in diesen ländern nimmt kontinuierlich zu, unsere kinder werden immer kranker, gewalttätiger und kommunikationsgestörter.
trotzdem drehen wir weiter an der schraube und wollen jetzt den kommerziellen urlaub im orbit etablieren. da könnte man doch schon auch mal andere gedanken bekommen als "ich hab mir das verdient und ich will das jetzt machen", "ich darf und kann und will" und "ich mach was ich will und demnächst flieg ich auf den mond". egal ob man paul allen heißt und microsoft-mitgründer ist oder rockefeller, gates, bush oder was weiß ich welcher milliardär.
man sollte nachdenken und sich fragen: worum geht es eigentlich? wozu sind wir da? was geschieht auf der erde? was tun die anderen menschen? was tu ich?
das ist kein altes spiel. das sind die bedingungen des lebens auf der erde. die meisten fangen leider erst zu denken an, wenn ihr leben einen stoß erhält, wenn sie einen schlag bekommen, eine ernste krankheit oder jemand stirbt etc.
"Der gute Paul Allen gibt sein privates Geld dafür aus. Keine einzige Sozial-, Transfer- oder sonstige -Leistung is dafür beschnitten worden. Die Summe die er dafür ausgegeben hat, is nix in Relation zu diesen Kosten.": es geht nicht darum, was jemand mit seinem geld tun darf und was nicht, sondern es geht um verantwortung und um wahrnehmung.
aber - die dinge sind ohnhin nicht aufzuhalten, und es fliege, wer fliegen will und kann.
kinomu - 29. Jun, 00:27

nicht nur privates geld.

update Dienstag, 22.06.04 00:09 MET
Nur Stunden nachdem der erste privat finanzierte Weltraumpilot wieder gelandet war, hat ein Vertreter der US-Weltraumbehörde NASA einen möglicherweise größeren finanziellen Anreiz für weitere solche Projekte in Aussicht gestellt.

Michael Lembeck, Mitarbeiter in der NASA-Abteilung für Explorationssysteme, kann sich vorstellen, dass die NASA Preisgelder in Millionenhöhe für die erste "sanfte Landung" auf dem Mond oder für ein Stück Asteroid, das auf die Erde gebracht wurde, auslobt.

Die NASA suche nach Innovationen, so wie sie Burt Rutan gezeigt habe. Laut Lembeck könnte die NASA zwischen zehn und 30 Millionen Dollar an Preisgeldern ausschreiben, um private Investoren für die Entwicklung von Raumschiffen begeistern zu können. Für den ersten privaten Orbitflug sei sogar die Summe von "einigen hundert Millionen Dollar" im Gespräch gewesen, so Lembeck.

Das aktuelle Jahresbudget der National Aeronautics and Space Administration beträgt 12,6 Milliarden Dollar.


subventionen für den spass der superreichen, während viele alte menschen davon träumen, sich die ihnen verschriebenen medikamente leisten zu können.
oops - 22. Jun, 21:14

muss zugeben, dass mich gedanken an solche fernreisen schon faszinieren

aber die problematik bzw die "verhältnismässigkeit" (gibt es das wort wirklich?) stimmt leider nicht
meine diesbezüglich weder neid noch unverständnis soviel geld dafür auszugeben, nein gestehe jedem das recht zu sein geld für das auszugeben was er für richtig hält (leiste mir auch ab und zu meinen luxus) und freu mich auch für diejenigen die sich diesen traum erfüllen können

andererseits muss man ja auch den forscherdrang und unsere entwicklungsmöglichkeiten offen lassen und ja keine grenzen setzen nur weil es wichtigere probleme gibt

ist ein dilemma

tilak - 22. Jun, 22:07

@alle

stimmt schon, hätten die Pioniere sich früher nicht eingebildet, dass man nicht nur mit Feuer Licht und Wärme schaffen kann
dass man Schriftzeichen nicht nur mit einem Stein auf einen Stein meißeln kann
dass man Schienen durch ein ganzes Land legen kann und dann eine Maschine baut, die darauf fährt
usw., ja, wo wären wir dann heute ?
Und trotzdem bin ich immer noch der Meinung, dass der s.g. Fortschritt nicht nur Gutes gebracht hat, dass die Technologiesierung in den letzten Jahrzehnten einfach zu schnell geht und, dass der Mensch, verdammt noch mal, größenwahnsinnig wird, wenn er jetzt auch noch das Universum erobert.
Was ist dann ? Werden wir niemals an unsere Grenzen stossen ? Werden wir es merken, wenn wir die Grenzen erreicht haben, oder erst , wenn es zu spät ist ?
sorry, ich hab mich jetzt ein bißchen reingesteigert, aber dieses Thema berührt eine Ur-Angst in mir, die ich nur mit dem Gedanken stoppen kann, dass ich die Auswirkungen ohnehin nicht mehr erlebe.

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