verrückt
ver-rückte finden sich immer wieder in der u-bahn. gestern war es aber anders. junger mann, etwa 27 geschätzt, setzt sich in aufgeregtem zustand in den nachbar 4er, unverständliches murmelnd, aber der emotionale druck war sofort für den ganzen waggon spürbar.
hatte große glänzende augen, gesichtsfarbe leicht errötet, gestylt auf jugendlicher rebell mit verstrubbelten haar, das aber sorgfältig so auszusehen hatte. ihm gegenüber ein altes ehepaar, etwa 70 jahre alt. sie sahen gleichgültig vor sich hin, wie fast alle im waggon: es war 21.30h, die meisten müde, und das öffi-gefühl ist ja meist ausdruckslos und maskenstarr .. was den jüngling noch wütender machte. er versuchte eine rede zu halten, über persönlichkeit, daß es früher mal sowas gegeben habe, hier aber seien doch nur trotteln und arschlöcher. ich hatte den cd-player auf den ohren und hörte nur seine lauteren sätze. sah die venen an seinem hals und seiner stirne anschwellen und hervorstreten, und musste ob der komik der situation grinsen. was ihn noch weiter reizte. er schrie mich von der seite her an, ich hörte seine standard-worte "trottel" und "arschloch", und musste dummerweise fast laut lachen. er sprang auf, und ich dachte jetzt wird er handgreiflich, aber er schrie fast unter tränen: "glaubts ihr des macht mir spaß? was soll i denn machen? ihr bringts mich alle um, ihr arschlöcher. glaubts ihr das ist für mich lustig?"
beim nächsten stop stieg er aus, noch einmal dem ganzen waggon seine schimpfworte zurufend.
ich versuchte dann, mich in seine lage zu versetzen. wie aufgebracht muß er sein, um diese show zu liefern? aber was weiß ich von seinem leben, seiner herkunft, seiner familie und seinen freunden?
was bedeutet die steigende anzahl gemütskranker menschen, die sich der öffentlichkeit zeigen? die zu hause gebliebenen sind noch gar nicht dabei.
hatte große glänzende augen, gesichtsfarbe leicht errötet, gestylt auf jugendlicher rebell mit verstrubbelten haar, das aber sorgfältig so auszusehen hatte. ihm gegenüber ein altes ehepaar, etwa 70 jahre alt. sie sahen gleichgültig vor sich hin, wie fast alle im waggon: es war 21.30h, die meisten müde, und das öffi-gefühl ist ja meist ausdruckslos und maskenstarr .. was den jüngling noch wütender machte. er versuchte eine rede zu halten, über persönlichkeit, daß es früher mal sowas gegeben habe, hier aber seien doch nur trotteln und arschlöcher. ich hatte den cd-player auf den ohren und hörte nur seine lauteren sätze. sah die venen an seinem hals und seiner stirne anschwellen und hervorstreten, und musste ob der komik der situation grinsen. was ihn noch weiter reizte. er schrie mich von der seite her an, ich hörte seine standard-worte "trottel" und "arschloch", und musste dummerweise fast laut lachen. er sprang auf, und ich dachte jetzt wird er handgreiflich, aber er schrie fast unter tränen: "glaubts ihr des macht mir spaß? was soll i denn machen? ihr bringts mich alle um, ihr arschlöcher. glaubts ihr das ist für mich lustig?"
beim nächsten stop stieg er aus, noch einmal dem ganzen waggon seine schimpfworte zurufend.
ich versuchte dann, mich in seine lage zu versetzen. wie aufgebracht muß er sein, um diese show zu liefern? aber was weiß ich von seinem leben, seiner herkunft, seiner familie und seinen freunden?
was bedeutet die steigende anzahl gemütskranker menschen, die sich der öffentlichkeit zeigen? die zu hause gebliebenen sind noch gar nicht dabei.
ferromonte - 10. Jan. 2004, 12:36
Das isses, ferromonte, ...
Auch aus diesem Grunde habe ich mich zu den Bloggern gesellt und mein Blog Demokratie und Alltag genannt. Denn in der Schule haben wir gelernt, wir alle seien mündige, d.h. selbstbestimmte Bürgerinnen & Bürger; doch die Realität führt uns täglich vor Augen, daß es immer weniger Menschen gibt, die völlig die Kontrolle übe sich selbst verlieren. Der junge Mann, den du beobachtet hast, ist nur die Spitze des Eisbergs. Auch ich kenne einige solcher Fälle; es sind allesamt stadtbekannte Schizophrene. Doch überall dort, wo diese Kranken in Erscheinung treten, finden sich sehr viel mehr andere, die nicht minder gestört sind - nur daß ihre Krankheit mit einer anderen (nämlich weniger lärmenden) Symptomatik einhergeht. Darüber zu schreiben bin ich angetreten.
du meinst
könntest du deinen vorletzten satz präzisieren? möglicherweise versteh ich ihn sonst falsch ...