walküre - 11. Jan, 19:45

allgemeine feststellung zum thema

in unseren breitengraden genügt es schon, nicht den gängigen normen zu entsprechen, d.h. einem unorthodoxen lebensstil zu frönen und nicht den überlieferten traditionen (=rollenklischees) zu folgen, um schief angesehen bis verleumdet zu werden; dabei sollten alle, die schnell mit vorurteilen zur hand sind, berücksichtigen, dass der grat zwischen "normalität" (ein überaus gefährliches wort, suggeriert es doch, dass alles ausserhalb dieser norm unnormal, d.h. bedrohlich sei) und "verrücktsein" (eine "verrückheit" wird als sozusagen einmaliger ausrutscher eher noch toleriert) ein unendlich schmaler ist - in einer psychisch angespannten situation kann ein winziger auslöser genügen, um sich auf der "anderen" seite wiederzufinden, wobei die "andere" seite immer latent in uns selbst zu finden ist, nur wünschen wir eher keinen kontakt zu ihr ... vielleicht ist es dieser blick in den abgrund eines anderen menschen, der uns angst macht.

ferromonte - 11. Jan, 20:04

sicher ist

der blick in den abgrund eines anderen, wie du es nennst, anfangs beängstigend. wenn man damit erfahrung hat, verliert man die angst großteils.
ich habe 'verrückt' eben absichtlich so geschrieben, ver-rückt, weil ich diesen schmalen grat so andeuten wollte. ich verachte keine, der probleme hat, nicht zuletzt deshalb, weil ich selbst meine probleme habe (wenn auch nciht psychopathologischer natur).
aber einem bestimmten geburtsjahrgang sind nachgeborene allerdings recht vertraut mir diesen zivilisatorischen phänomenen.
walküre - 11. Jan, 20:11

worauf

führst du diese häufung ab einem bestimmten (welchem ?) geburtsjahr zurück ?

btw: hast du "ich habe dir nie einen rosengarten versprochen" gelesen ?
ferromonte - 11. Jan, 20:24

auf ein

bestimmtes jahr will ich mich nicht festlegen, aber die, die die 70er bewußt miterlebt haben, gehören schon dazu, denke ich.
die allgemeine beschleunigung, der chronische streß durch die allanwesenheit der maschinen und der nerven- bzw. gemütskranken menschen ringsum, die reizüberflutung und die kommunikations- und lieblosigkeit , darauf führ ich das zurück.
(das buch kenn ich nicht, nein)
walküre - 11. Jan, 20:49

vielleicht

hängt es damit zusammen, dass gerade diese generation die erste war, die sich nicht mehr von den bis dahin geltenden starren gesellschaftlichen konventionen gängeln ließ; allerdings begann zu dieser zeit auch der stellenwert der familie stark zu sinken, das pendel schlug in richtung "die freiheit des indivuduums steht über allem" aus.
wenn ich mich dafür entscheide, eine familie zu gründen, muss ich mir allerdings dessen bewußt sein, dass vor allem in den ersten drei lebensjahren eines kindes die freiheit der eltern bzw. vor allem des kinderbetreuenden elternteils sich auf ein minimum beschränkt. mit dieser diskrepanz zwischen wunsch (und auch dem, was die medien suggerieren, wie eine familie auszusehen hat !) und familienalltag können viele eltern mehr schlecht als recht leben - und genau die daraus entstehenden selbstzweifel spüren kinder sehr gut. babys und kleinkinder brauchen starke eltern, sie wollen zu jemandem aufsehen können ... kleinere krisen zwischendurch sind kein problem, aber ein sich-durchwursteln-bis-das kind-erwachsen-ist ist gift für die kinderseele. das urvertrauen und die liebevolle umgebung fehlen und hinterlassen ungeahnte defizite ...

das buch stammt von hannah green und beschreibt autographisch den weg in die schizophrenie und auch wieder heraus; geschrieben wurde es schon 1964, aber es ist von zeitloser intensität.
ferromonte - 11. Jan, 20:59

ja, was du

über die familiensituationen sagst, die gemütskrankheiten fördern, mag durchaus was für sich haben. aber es gibt auch viele kranke, die eine intakte familie und genug aufmerksamkeit und zuwendung hatten ...

das buch klingt sehr interessant, werde es lesen ... danke.
kinomu - 11. Jan, 21:04

vielleicht würde dich auch meine derzeitige lektüre, "paradoxon und gegenparadoxon", interessieren. das passt gut dazu. :-)

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