an ANH

so schwierig ist das gar nicht - warum öfters leute die fassung verlieren und sie beschimpfen.
es gibt sicher gründe, die - mit dem gleichen recht wie dem ihren, eben so zu sein wie sie sind - jemanden jede toleranz nehmen: wenn sie etwa briefe oder web-gespräche veröffentlichen, weil es ihrer momentanen emotionalen situation plausibel erscheint. (das wäre jedenfalls für mich ein grund, mich abzuwenden, vielleicht sogar ein scharfes wort zu werfen.) jeder mag da seine, den persönlichen eigenheiten entsprechenden grenzen und schwellen haben.
was aber mehr wiegt, sind bestimmte parameter ihrer persönlichkeit, die sie öffentlich (im weblog) zelebrieren, kultivieren, ausbreiten und genießen: intelligenz, intellektualität, sprachliche artistik, phantasie, belesenheit - aber auch besagte stark ausgeprägte eitelkeit, stolz, egozentrik bis zur rechthaberei -- ein schwer verdaulicher cocktail für so manche(n).
heftige reaktionen auf letztere eigenschaften scheinen mir so gut wie immer "schattenreaktionen" zu sein. damit meine ich: die personen verlieren die contenance, weil sie vor ihren augen das ausbreiten, das sie sich selber nicht erlauben, aus welchen gründen auch immer, wozu sie aber - wie vielleicht so mancher andere auch - durchaus eigene anlagen hätten. (jedenfalls eitelkeit, stolz, egozentrik etc.)
und neid natürlich, neid und hass, die die selbe wurzel haben. und angst, angst vor unbekanntem, fremdem.
damit müssen sie eben umgehen können/lernen. denn die neider und komplexbeladenen werden sich wehren, mit ihrem schatten umzugehen, weil das dem tanz mit dem teufel gleichkäme.
albannikolaiherbst - 7. Jan, 12:31

Es wäre mir lieb, stellten Sie diesen Kommentar oder einen Link darauf in Den Dschungeln an entsprechender Stelle ein.

Es brandet da >>>> ja gerade wieder so eine Diskussion, die seitens eine/r LeserIn weit unter meine Gürtellinie zielt.
Was aber Ihren Vorwurf anbelangt, ich veröffentlichte Briefe und Web-Gespräche, so stimmt das insoweit, als ich solche, die mir für unser Verständnis, also unsere Anthrpologie wichtig zu sein scheinen, tatsächlich bisweilen in Den Dschungeln zur Diskussion stelle, allerdings anonymisiert. Was soll daran also toleranzbrechend sein? Nur dann, werde ich persönlich auf meist auch noch wirderwärtige Weise attackiert, veröffentliche ich die Namen und manchmal sogar Absender mit. Das scheint mir legitim zu sein - und eher angemessen, als würde ich den juristischen Klageweg beschreiten. Ich wende mich nicht gern an Autoritäten, schon deshalb, weil ich formale Autoritäten nicht anerkenne.

ferromonte - 7. Jan, 21:14

zunächst sollte das kein vorwurf sein - nur eine einsame kritik, die ich schon länger mit mir rumtrage. es bleibt für mich aber trotz ihrer durchaus schlüssigen bezugnahme eine frage des taktes oder wie auch immer, intime wortwechsel oder briefe (von lektoren etwa ) nicht ins web zu stellen. ist eben meine empfindung.
wichtiger war mir allerdings der rest des kommentars, der sie unterstützen soll und ihre geisler als das darstellen will, was sie sind: siehe kommentar.

(ich wollte diesen kommentar ja an ihren morgendlichen eintrag in den dschungeln anhängen, was aber technisch nicht möglich war. so habe ich mich durch den link oben auf ihren eintrag bezogen. werde ihn aber nun zusätzlich >>unter den debatten-thread stellen.)
albannikolaiherbst - 8. Jan, 05:22

Die Briefe von Lektoren ins Netz zu stellen.

Ist kein Mißbrauch von persönlichen Mitteilungen. Vielmehr machen diese Lektoren ja poetologische Machtpolitik; was sie meinen und glauben, hat öffentliche Wirkung und kann im Zweifelsfall Existenzen kosten. Ich bin der Meinung, daß dem zwar nicht zu Unrecht so ist, daß sie aber für ihre Entscheiungen auch geradezustehen haben, und zwar auch und gerade vor der Geschichte. Sie sollen das nur eben auch merken, persönlich merken, so nämlich, wie es auch der Autor persönlich zu spüren bekommt.
Was die intimen Wortwechsel anbelangt, gebe ich Ihnen recht; allerdings nicht mehr, wenn sie anonymisiert worden sind:woher sonst sollten Dichter ihr Material beziehen? Und Material i s t, darum kommen wir nicht herum, einem Dichter a l l e s, einschließlich seiner eigenen Person. Diese Haltung ist teuer, das weiß er auch: Manche geliebten Menschen ziehen sich von und vor ihm zurück. Was ihr Recht ist. Seines aber auch, das sowohl zu bedauern wie sich dennoch nicht - etwa durch solchen Liebesentzug - dazu sanktionieren zu lassen, seiner Fährte zu folgen. Ich habe das an anderer Stelle (8.22 Uhr) am Beispiel der Kindertotenlieder mitempfinden zu lassen versucht.
Im übrigen bin ich mir sehr unsicher - wiewohl ich verstehe und auch fühle, was Sie meinen -, ob der Begriff Takt in der - jedenfalls expressiven - Kunst etwas zu suchen hat. Wo fände sich Takt bei Beckmann, wo bei Schiele, ja wo bei Picasso? Es ist eine Frage des Sujets, fürchte ich. Hofmannsthal konnte taktvoll gut s e i n; er wich - wie Th. Mann, aber aus anderen Gründen - bestimmten Themen a u s. Faßbinder etwa packte mitten hinein, Genet auch; die Schwulen haben da einen viel entschiedeneren Zugriff oft als Heteros, jedenfalls wenn sie Künstler sind.
0815tussi - 8. Jan, 11:29

guten tag, die herren,

darf ich hier einen ganz pragmatischen aspekt einbringen?

das veröffentlichen von emails könnte durchaus rechtlich problematisch werden.
entsprechendes ist zum beispiel hier zu finden E-Mail-Geheimnis?.

ich wollte damit nur sagen: es ist unter umständen kein reine rein moralische frage.
albannikolaiherbst - 8. Jan, 13:08

Das ist mir, Stussi, bewußt.

Aber mein Verhältnis zur Rechtsprechung ist bekanntlich ohnedies eigen. Wer mich verklagen will, soll es tun - die Literaturhistoriker sitzen schon in den Startlöchern, um möglichst vieles dann mitzuschreiben. Im übrigen möchte ich den Lektor s e h e n, der mich wegen sowas verklagt. Dann holt er sich die Öffentlichkeit und die Diskussion über ein von ihm abgelehntes Werk ja nun erst recht ins Haus - und wird seine Kriterien furchtbar auf dem Prüfstand finden. (Deswegen wird in speziell meinem Fall wohl weiterhin und klugerweise eine Politik des Verschweigens verfolgt werde - so sinnlos das unterdessen vor allem wegen Der Dschungel geworden ist.)

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