der rechtsruck ist die ängstliche antwort der mehrheit auf die verunsicherungen, die durch die rasanten entwicklungen in technik und wirtschaft, durch die in diesem ausmaß noch nie vorher dagewesene eigenverantwortlichkeit (freiheit), entscheidungsmöglichkeit und gleichzeitig ohnmacht, entstanden sind. es ist in unseren breiten nicht einfach, mit der eigenen identität zurande zu kommen. "man selbst" zu sein ist eine chronische harte anforderung, die viele einfach in die knie zwingt, daher auch die vielen depressionen und gemüts-störungen.
phrasen mit einfachen, althergebrachten "lösungen", konservative "werte", alte vorurteile, religiöse schriftgläubigkeit, neue und alte feindbilder, kleine und größere mittel der unterdückung, demütigung, unverhohlene machtdemonstrationen - das beeidruckt die mehrheiten und gibt ihnen das gefühl, in der gewohnten richtigen welt zu leben.
dagegen ist wohl kein kraut gewachsen, man muß warten, bis wieder der andere pol schwingen kann, bis sich die phrasen totgelaufen haben, die leichenberge zu groß geworden sind und das bedürfnis nach anderen dingen des friedens wieder stärker wird als die angst vor sich selbst, vor der zukunft, vor dem eigen(verantwortlich)en leben.
obwohl es natürlich gefährlich ist, so distanziert über die 'mehrheit' oder masse zu urteilen, hast du im kern vielleicht nicht so unrecht. anekdote aus meiner schulzeit, philosophiestunde (oder wars psychologie?). aufgabe: schreibe eine skizze einer positiven utopie. Schüler A: eine Ameisengesellschaft in ihrem Bau, eine vollkommene Ordnung und Hierarchie, ich als Arbeiter in einer Gruppe irgendwo mittendrin. Schüler B: alle rennen herum und stoßen manchmal irgendwie zusammen, keiner kennt sich aus. A: die utopie von B ist eine negative. B: nein, deine ist negativ. Lehrerin: ich finde das spannend [lieblingswort], beide utopien sind sehr symptomatisch. da hatte die frau wohl recht. trotzdem sollten sich die beiden, idealerweise, im späteren leben einander annähern.
phrasen mit einfachen, althergebrachten "lösungen", konservative "werte", alte vorurteile, religiöse schriftgläubigkeit, neue und alte feindbilder, kleine und größere mittel der unterdückung, demütigung, unverhohlene machtdemonstrationen - das beeidruckt die mehrheiten und gibt ihnen das gefühl, in der gewohnten richtigen welt zu leben.
dagegen ist wohl kein kraut gewachsen, man muß warten, bis wieder der andere pol schwingen kann, bis sich die phrasen totgelaufen haben, die leichenberge zu groß geworden sind und das bedürfnis nach anderen dingen des friedens wieder stärker wird als die angst vor sich selbst, vor der zukunft, vor dem eigen(verantwortlich)en leben.