david ramirer - 5. Mär, 13:48

mühl ein "bedeutender künstler" ?
nur weil sein zeug in museen hängt und hing?
oh lasset euch nicht blenden, meine brüder und schwestern.
so sehr ich dem zustimme, dass "das werk" abseits vom künstler/der künstlerin seinen großen wert haben kann, trifft das auf so problematische menschen wie picasso (der an frauen seine zigaretten bisweilen ausdämpfte) die futuristen (die für ihre masslose begeisterung am faschismus fast alle ihr leben im sinnlosen krieg gelassen haben) van gogh (der wahnsinnig durch und durch verarmt sterben musste) oder auch nitsch zu (der alles andere als ein tierquäler ist).
aber die paar plagiierten bildchen und das lächerliche "theaterstück" und die paar schwachen aktiönchen, die otto mühl im laufe seines lebens von sich gab, wären ohne der kommune niemals auch nur in die nähe des MAK gekommen. viel zu dilettantisch ist sein gepinsle und nicht einmal auf volkshochschul-hobbyklassen-niveau großteils.
schade eigentlich - eine begabung ist bei ihm ja da, aber viel zu viel selbstzufriedenheit und selbstüberschätzung.
und das ist der tod der kunst. und jeder weiterentwicklung. mühl ist irgendwo in den 60ern festgefahren und verweilt dort hartnäckig.

ferromonte - 5. Mär, 14:25

geht zwar um pädophilie,

aber wenn wir schon dabei sind (bedeutende künstler und so):
wie denkst du über arnulf rainer?
david ramirer - 5. Mär, 17:49

dass es nur um pädophilie geht, habe ich nicht mitbekommen: im sich entspinnenden comment-dialog ging es auch um den wert und die bewertung von mühls kunstproduktion, daher ging ich auch darauf ein wenig (aus meiner sicht ein).
arnulf rainer ist ein großer österreichischer maler mit viel innovationskraft und einer der erotischsten linien, die wir hier seit schiele haben in dem land. privat ist er auch eher schwierig, extrem eingebildet und geizig bis zum exzess.
besonders seine fotoübermalungen (zb. die "totenmasken") erhalten meinen tiefen respekt. er hat sich aus dem schleim des nachkriegssurrealismus erfolgreich herausgearbeitet und seine ganz eigene und unverwechselbare sprache entwickelt. faszinierenderweise ist die hemmunglose selbstbespiegelung und auch selbstironie seiner bilder mit seiner privaten präsenz nicht kongruent. gerade dieser widerspruch aber kommt so oft vor: der künstler schenkt uns die welt. der mensch dahinter versagt auf fast allen linien.
bei mühl sehe ich auf beiden seiten nur versagen und in seinen BILDERN (die das tafelbild NICHT überwinden, von wegen!) den leisen weltschmerz von jemandem, der gerne malen können würde, aber auch drauf scheisst. das ist traurig, aber deswegen noch lange keine kunst - für mich! ich spreche hier ganz subjektiv klarerweise. als künstler habe ich ja - "gott" sei dank die möglichkeit, den einen kollegen abzulehnen, den anderen nicht. kunstgeschichtler haben es da schwerer. da mühl im museum hängt und besprochen und hofiert wird, ist er ein "künstler".
ich empfinde ihn nicht als kollegen.

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