diese passage im zeit-interview, die dem leser klarmacht, das mühl grundlegendes nicht kapiert hat (und es ihm auch scheißegal ist) und wie viele pädophile gar nicht versteht, wo das problem liegt:
"zeit: Sind Sie nicht wegen Ihrer Lebenspraxis zu sieben Jahren Haft verurteilt worden?
Mühl: Als Kinderschänder. Das war Rufmord.
zeit: Aber Sie haben vor Gericht Drogenkonsum, Vergewaltigung und sexuellen Missbrauch von Minderjährigen zugegeben.
Mühl: Der Anwalt hat uns geraten, alles zu gestehen. Ich bin kein Kinderschänder. Das ist doch Blödsinn. Das waren alles entwickelte Mädchen.
zeit: Die waren 13, 14 Jahre alt.
Mühl: Ja und? Karl der Große hat eine Zwölfjährige geheiratet. Eine habe ich ja angeblich sogar vergewaltigt. Das war aber nicht der Fall. Mir tut es leid, dass sie alle so zerstört worden sind. Sie sind mehr Opfer der Auflösung der Kommune als Opfer der freien Sexualität."
Muehl ist ein alter Mann und es ist in diesem Sinne nicht alles Ernst zu nehmen was er von sich gibt.
Schon gar nicht kann man seine Taten und kriminellen Handlungen rechtfertigen, entschuldigen, oder irgendwie relativieren oder Sie zum Bestandteil seiner kuenstlerischen Beurteilung machen.
Tatsache ist aber, dass Muehl ein bedeutender Kuenstler war/ist, und das unabhaengig von all den Dingen die er getan hat und fuer die er im Rahmen eines Rechtsstaates verurteilt worden ist.
Dass seine durchaus bedeutende Kunst gezeigt wird ist nicht das Problem, sondern eher, dass sowohl er (vielleicht bei einem alten Mann zu entschuldigen) als auch der Aussteller mit dem Skandal kokettieren und damit die Kunst entwerten, weil es lediglich um eine geschickte Kommerzialisierung geht. Die Besucherzahlen bezweisen das....
daß pädophilie ein zu brisantes und ungeheuerliches hema ist, als daß es reichen würde zu sagen "er ist ein alter mann" und "er wurde dafür bestraft".
niemand will, daß er nochmal einsitzt, nicht einmal die ex-kommunarden oder die opfer von damals, die jetzt ihres stimmen erheben wegen dieser ausstellung. einsitzen hat nix bewirkt, außer daß er zeit hatte konzentrierter zu arbeiten. verstanden hat er eben nicht, was es für ein 12/13 jähriges kind bedeutet, sexuelle beziehungen zu einem erwachsenen mann zu haben. und offenbar kannst auch du nicht begreifen, wie beeinträchtigend/ungeheuer zentral solche erlebnisse sind in diesem alter. persönlichkeits-zentral. und damit lebenslange folgen haben. das ist kein dreck, sierra.
und daß der alte otto m. noch immer nicht begriffen hat, worum es geht, ist das typische, symptomatische und erschütternde, denn es spricht für die haltung der "ganzen gesellschaft".
die kunst, bedeutend oder nicht: die massen, die die ausstellung ansehen sind nicht an der kunst interessiert (vielleicht daran, was ma alles als kunst verkaufen kann), ebensowenig wie die kunstschwätzer (gorsen), die jetzt lange essays und kunsthistorische betrachtungen schreiben ("die bedeutung mühls liegt in der abschaffung des tafelbildes"). sie sind nur an konstrukten, aufregungen, voyeuristischen aktionen etc. interessiert, im grunde ist das ein deix-bild im realen und großen.
für mich bleibt es schon ein problem: was mache ich mit den bildern eines pädophilen? ich kann mein wissen nicht beiseite schieben und sehe in den bildern ja auch psychogramme des kommunen-gottes. ich kann nicht den menschen von seinen werken trennen. wenn ein künstler viele jahre oder jahrhunderte tot ist und niemand mehr weiß von seinem leben, nur seine werke noch da und zu sehen(lesen/hören sind, dann wäre es wohl eine andere situation. aber auch leben und person von (außergewöhnlichen) künstlern, sie 200 jahre tot sind (der harr rat oder mozart etwa) werden nicht in ruhe gelassen, da wird geforscht und aufgedeckt, spekuliert und theoretisiert und bewiesen und widerlegt.
die ex-kommunarden und sexuellen opfer von damals (sowie einige trittbrettfahrer) empören sich ja nur wegen der PERSON, weil jetzt der mensch, der damals so eine mächtige und traumatische rolle in ihrem leben gespielt hat als großer künstler präsentiert wird. sie sehen da gnaz andere zusammenhänge, und da künstler in unserer gesellschaft eine ehrenvolle rolle spielen, ansehen genießen und (in de rminderzahl) reich und berühmt sein können, fassen sie es nicht, daß mühl jetzt "geehrt" wird für eine "kunst", die neben und durch ihre qual enstanden ist.
darin liegt der konflikt.
verstanden hat er eben nicht, was es für ein 12/13 jähriges kind bedeutet, sexuelle beziehungen zu einem erwachsenen mann zu haben. und offenbar kannst auch du nicht begreifen, wie beeinträchtigend/ungeheuer zentral solche erlebnisse sind in diesem alter. persönlichkeits-zentral. und damit lebenslange folgen haben. das ist kein dreck, sierra.
nicht das es mich wirklich trifft, aber wie kommst du zu dieser abenteuerlichen feststellung (naemlich ueber mein Verstaendnis)? irgendwie macht sowas eine durchaus interessante diskussion, die zwar bisweilen, vor allem hinsichtlich des Kunstbegriffes eher banal und seicht ablaeuft, einfach nur laecherlich. nicht wirklich notwendig...
das war nicht so heftig gemeint, man muß vorsichtig sein mit seinen formulierungen, ich wollte dich jedenfalls nicht anwerfen, sorry. es geht vor allem um diesen aspekt, wie wir eben mit mißbrauch umgehen.
du solltest das nicht in die falsche kehle kriegen.
es ist
"zeit: Sind Sie nicht wegen Ihrer Lebenspraxis zu sieben Jahren Haft verurteilt worden?
Mühl: Als Kinderschänder. Das war Rufmord.
zeit: Aber Sie haben vor Gericht Drogenkonsum, Vergewaltigung und sexuellen Missbrauch von Minderjährigen zugegeben.
Mühl: Der Anwalt hat uns geraten, alles zu gestehen. Ich bin kein Kinderschänder. Das ist doch Blödsinn. Das waren alles entwickelte Mädchen.
zeit: Die waren 13, 14 Jahre alt.
Mühl: Ja und? Karl der Große hat eine Zwölfjährige geheiratet. Eine habe ich ja angeblich sogar vergewaltigt. Das war aber nicht der Fall. Mir tut es leid, dass sie alle so zerstört worden sind. Sie sind mehr Opfer der Auflösung der Kommune als Opfer der freien Sexualität."
Schon gar nicht kann man seine Taten und kriminellen Handlungen rechtfertigen, entschuldigen, oder irgendwie relativieren oder Sie zum Bestandteil seiner kuenstlerischen Beurteilung machen.
Tatsache ist aber, dass Muehl ein bedeutender Kuenstler war/ist, und das unabhaengig von all den Dingen die er getan hat und fuer die er im Rahmen eines Rechtsstaates verurteilt worden ist.
Dass seine durchaus bedeutende Kunst gezeigt wird ist nicht das Problem, sondern eher, dass sowohl er (vielleicht bei einem alten Mann zu entschuldigen) als auch der Aussteller mit dem Skandal kokettieren und damit die Kunst entwerten, weil es lediglich um eine geschickte Kommerzialisierung geht. Die Besucherzahlen bezweisen das....
ich denke
niemand will, daß er nochmal einsitzt, nicht einmal die ex-kommunarden oder die opfer von damals, die jetzt ihres stimmen erheben wegen dieser ausstellung. einsitzen hat nix bewirkt, außer daß er zeit hatte konzentrierter zu arbeiten. verstanden hat er eben nicht, was es für ein 12/13 jähriges kind bedeutet, sexuelle beziehungen zu einem erwachsenen mann zu haben. und offenbar kannst auch du nicht begreifen, wie beeinträchtigend/ungeheuer zentral solche erlebnisse sind in diesem alter. persönlichkeits-zentral. und damit lebenslange folgen haben. das ist kein dreck, sierra.
und daß der alte otto m. noch immer nicht begriffen hat, worum es geht, ist das typische, symptomatische und erschütternde, denn es spricht für die haltung der "ganzen gesellschaft".
die kunst, bedeutend oder nicht: die massen, die die ausstellung ansehen sind nicht an der kunst interessiert (vielleicht daran, was ma alles als kunst verkaufen kann), ebensowenig wie die kunstschwätzer (gorsen), die jetzt lange essays und kunsthistorische betrachtungen schreiben ("die bedeutung mühls liegt in der abschaffung des tafelbildes"). sie sind nur an konstrukten, aufregungen, voyeuristischen aktionen etc. interessiert, im grunde ist das ein deix-bild im realen und großen.
für mich bleibt es schon ein problem: was mache ich mit den bildern eines pädophilen? ich kann mein wissen nicht beiseite schieben und sehe in den bildern ja auch psychogramme des kommunen-gottes. ich kann nicht den menschen von seinen werken trennen. wenn ein künstler viele jahre oder jahrhunderte tot ist und niemand mehr weiß von seinem leben, nur seine werke noch da und zu sehen(lesen/hören sind, dann wäre es wohl eine andere situation. aber auch leben und person von (außergewöhnlichen) künstlern, sie 200 jahre tot sind (der harr rat oder mozart etwa) werden nicht in ruhe gelassen, da wird geforscht und aufgedeckt, spekuliert und theoretisiert und bewiesen und widerlegt.
die ex-kommunarden und sexuellen opfer von damals (sowie einige trittbrettfahrer) empören sich ja nur wegen der PERSON, weil jetzt der mensch, der damals so eine mächtige und traumatische rolle in ihrem leben gespielt hat als großer künstler präsentiert wird. sie sehen da gnaz andere zusammenhänge, und da künstler in unserer gesellschaft eine ehrenvolle rolle spielen, ansehen genießen und (in de rminderzahl) reich und berühmt sein können, fassen sie es nicht, daß mühl jetzt "geehrt" wird für eine "kunst", die neben und durch ihre qual enstanden ist.
darin liegt der konflikt.
??
nicht das es mich wirklich trifft, aber wie kommst du zu dieser abenteuerlichen feststellung (naemlich ueber mein Verstaendnis)? irgendwie macht sowas eine durchaus interessante diskussion, die zwar bisweilen, vor allem hinsichtlich des Kunstbegriffes eher banal und seicht ablaeuft, einfach nur laecherlich. nicht wirklich notwendig...
ach,
du solltest das nicht in die falsche kehle kriegen.