starke worte
eines wütenden.
stephan maus (kenn ich nicht) schreibt in der "süddeutschen":
Literaturpreise, das versteht sich von selbst, sind lächerlich. Stipendien ebenso. Hätte Heinrich Heine den Förderpreis der Jürgen-Ponto-Stiftung entgegen genommen? Borges den Bremer Literaturpreis? Hätte Nabokov in Klagenfurt gelesen? Hätte sich Gerhart Hauptmann ins Esslinger Bahnwärterhäuschen zurückgezogen, um seinen „Thiel“ zu schreiben? Hätte sich Rimbaud für drei Monate mit zehn weiteren Dichtern in der internationalen Künstlerkolonie Schloss Wiepersdorf einquartieren lassen? Eben. Literarische Preise und Stipendien erniedrigen und verhöhnen den Autor, statt ihn zu ehren.
stephan maus (kenn ich nicht) schreibt in der "süddeutschen":
Literaturpreise, das versteht sich von selbst, sind lächerlich. Stipendien ebenso. Hätte Heinrich Heine den Förderpreis der Jürgen-Ponto-Stiftung entgegen genommen? Borges den Bremer Literaturpreis? Hätte Nabokov in Klagenfurt gelesen? Hätte sich Gerhart Hauptmann ins Esslinger Bahnwärterhäuschen zurückgezogen, um seinen „Thiel“ zu schreiben? Hätte sich Rimbaud für drei Monate mit zehn weiteren Dichtern in der internationalen Künstlerkolonie Schloss Wiepersdorf einquartieren lassen? Eben. Literarische Preise und Stipendien erniedrigen und verhöhnen den Autor, statt ihn zu ehren.
ferromonte - 18. Feb. 2004, 12:01
So leicht ist die Sache aber nicht.
Wie schwierig diese ganze Situation zu betrachten ist, wird am Fall Arno Schmidts überaus deutlich. Ohne Jan Reemtsma wäre er heute ein so gut wie vergessener Dichter. Juries hätten ihm jedenfalls n i c h t s zugesprochen, Alfred Andersch hat sich seinerzeit für Schmidt den Mund fusslig geredet.
Wer aber umgekehrt (und in anderer als bloß polemischer Absicht) für eine Abschaffung der staatlichen und privatwirtschaftlichen Förderung plädiert, vertritt einen Literaturdarwinismus, der einen Gutteil der wichtigen Dichter der Sozialhilfe überantworten würde. Und zwar nicht, weil sie "schlecht", sondern weil sie zu gut arbeiten und für den mainstream, der Einkommen bringt, nicht verdaulich sind. Daß in dieser Förderungsschwe/ämme auch Mittelmaß durchgefüttert wird, ist, finde ich, tragbar im Vergleich zu den furchtbaren Folgen, die eine Abschaffung hätte. Man kann ja dagegen polemisieren.
P.S.: Ein Problem der privatwirtschaftlichen Förderung von Autoren besteht übrigens darin, daß genau dieselben Juroren, die auch über staatliche Vergaben entscheiden, dazu eingeladen werden. Sie müssen sich nur einmal anschauen, wer immer wieder in den Juries sitzt. Die Namen lassen sich an zwei Händen abzählen. Da hinein spielen dann auch Ressentiments. Wenn Peter Hamm Vorsitzender des Büchner-Preis-Komitees ist, wird es ein paar Namen geben,die niemals auch nur in die Auswahl kommen. (Ich selbst hab mich übrigens - unter anderem - dadurch unbeliebt gemacht, daß ich während der späten 80er in meinen DSCHUNGELBLÄTTERn Namen und Juries veröffentlicht und diesen Vollzug attackiert habe, an dem sich bis heute absolut nichts geändert hat. Es ist sogar insofern schlimmer geworden, als sich Juroren - etwa Sigrid Löfffler - unterdessen zur Unterhaltungsliteraturen und Kinderbüchern bekennen, deren "Einspielergebnisse" auch ohne Mäzene ziemlich prima dastehn. In einer Diskussion, bei der ich anwesend war, nannte Thomas Steinfeld Stephen King sogar einen besseren Schriftsteller als Thomas Pynchon.)
danke für ihren ausführlichen und genauen, todrichtigen beitrag!
- wie ich mich ärgere, wenn ich diese immer häufiger zu hörenden bekenntnisse von quatschköpfen zu bestsellerautoren a la stephen king vernehmen muß.
W ä r e n es nur welche!
P.S. (2): Schön übrigens, der springende Nietzsche!
--> springender nietzsche: sie wissen wie das geht? (alttext der bilddatei in der bilderwaltung)
Ja.
Nein, ich weiß nicht, wie das geht. Aber ich möchte auch nichts stehlen. Solche Sachen sollten e i n z i g bleiben. (Von Europäer zu Europäer gesprochen.)
so einzig ist dieser kleine trick gar nicht .. aber europäer klingt gut: so intelligent und altmodisch, und doch absolut modern. dabei bin ich kein nationalist, nicht einmal patriot.
"Europäer" ist ein Begriff, der die Zugehörigkeit zu einem Kulturraum beschreibt.