entfremdung

das durchdringende gefühl der entfremdung. noch immer, und ich hatte mit 18 geglaubt daß es verschwundensein würde, wenn ich über 30 bin.
ich erlebe die tage als wäre ich statist in einer daily soap, als wäre mein leben nicht mein eigenes unvergleichliches leben, sondern alles nur ein temporärer auftritt - was ja im großen gesehen stimmt, aber für den kurzen zeitraum des lebens nicht zutreffen sollte.
es ist einfach, zu allen immer freundlich zu sein. aber könnte ich es wirklich noch anders, nachdem ich seit jahren nicht mehr geübt bin im ungschönten revoltieren ? könnte ich die, die mir unendlich an den nerven nagen, wirklich anfauchen oder ihnen die volle meinung sagen? auch wenn es vorgesetzte sind, langediente profis?
heute stand ich knapp davor, und ich sah schon das gesicht des betroffenen nach meinem kurz bevorstehenden statement, aber mein mitleid war dann größer als meine wut über gewisse laschheiten und launen des mächtigen. allzulange kann man aber so nicht leben. irgendwo muß ein ventil entstehen, durch das der dampf abgehen kann. nichts neues im grunde, aber doch immer wieder existentiell ...

was, frage ich mich, ist dann mein leben, wie sieht es aus, was tu ich in diesem leben, was möchte ich tun, was muß ich alles noch tun damit ich irgendwann am ende sagen kann: ja, das war es, es war gut so, und ich habe alles gemacht was ich vorhatte?
diese altbekannte und vielbemühte frage - wie schwer ist sie zu beantworten. und gleichzeitig, wie leicht.
andreas vom spacelog - 2. Feb, 09:45

ja so

danke.
ich kenne das. das gefühl irgendwie außer mir zu stehen, meine handlungen zu beobachten ohne mich wirklich mit dem der da handelt zu identifizieren. und ich kenne auch die frage nach dem "wie will ich leben?". wir sind auf die welt geworfen worden, keiner hat uns gefragt ob wir leben wollen oder nicht. lebe! dazu bist du verdammt, mit deinem eigenen leben hauszuhalten.

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